Asja Valcic: cello
Klaus Paier: accordion, bandoneon
Sorry this part has no English translation
Wie so oft hat es gedauert, bis zusammenfand, was man sich heute kaum mehr ohne einander vorstellen kann: Es begann vor zwölf Jahren, als der österreichische Akkordeonist Klaus Paier ein Streichquartett für eines seiner Projekte zusammenstellte. Daraus wurde dann das radio.string.quartet.vienna, das wiederum nach seinem Sensationsdebüt mit „Celebrating the Mahavishnu Orchestra“ beim nächsten Album „Radiotree“ mit Klaus Paier gemeinsame Sache machte. Spätestens da fiel Paier auf, wie gut das Cello von Asja Valcic mit seinem Akkordeon harmonierte. Und so war die Allianz endlich geschmiedet: „A Deux“ kombinierte „atemberaubend herb-süße Akkordeonklänge und ein Cello, das wie ein Kontrabass marschieren kann“ zu „Eurojazz vom Besten“, wie der SPIEGEL schrieb. Publikum und Kritik waren begeistert, Auszeichnungen zum Beispiel als „CD des Monats“ in Audio und Fono Forum folgten.
Neugier und Mut sind die herausragenden Tugenden, die hinter diesem Duo stehen. Die Suche nach dem perfekten Klang von Akkordeon und Bandoneon hat Klaus Paier zu einer völlig eigenen und einzigartigen Spieltechnik (auf eigens für ihn gebauten Instrumenten) geführt, die sein Instrument atmen lässt, ihm Raum verschafft – und ihm damit konkurrenzlose stilistische wie improvisatorische Freiheit verschafft. Alles klingt bei ihm an, vom Tango über Musette und die typischen Motive des Balkans bis zum Jazz. Paier ist sich der Tradition des Akkordeons, sehr bewusst: „Für mich sind diese Roots oft die ,Hauptstraße‘, auf der ich mich aber nicht zu lange aufhalten möchte. Ganz spontan und schnell biege ich dann ab.“
Für Asja Valcic war es anfangs nicht leicht, auf diese Wege zu folgen, auch wenn sie alle Spieltechniken beherrscht, die das klassische Cello hergibt: „Ich hatte einfach noch nicht viel improvisiert.“ Nach vier Jahren kontinuierlicher Zusammenarbeit und „hunderten von Konzerten“ sieht das anders aus: „Jetzt war es einfach Zeit, etwas auf ,A Deux‘ folgen zu lassen.“ Vorhang auf also: „Silk Road“ ist das Ergebnis, und es ist nicht irgendeine nächste Platte, sondern das überzeugende Ergebnis der harmonischen, sich immer noch intensivierenden Zusammenarbeit zweier abenteuerlustiger Klangraumforscher, die jeder für sich ihr Instrument auf unvergleichliche Weise beherrschen und sich dabei perfekt ergänzen.
Wie sehr das gemeinsame Projekt gewachsen ist, zeigt sich auch daran, dass Asja Valcic diesmal drei der elf Kompositionen beigesteuert hat. Nicht dass sie nicht schon Kompositionserfahrung hätte, doch verglichen mit dem Kompositions-Routinier Paier ist Valcic ein Novize auf diesem Gebiet: „Tatsächlich ist ,Waltz For Mama‘ das zweite Stück, das ich überhaupt geschrieben habe. Eigentlich hat es einen Text, doch Klaus hat es perfekt instrumental umgesetzt,“ erklärt sie. Und so ist „Silk Road“ noch vielschichtiger, bunter, mutiger geworden. Südamerikanisches (zum Beispiel „Celtango“) ist ebenso zu hören wie Süd- oder Osteuropäisches („Ayer“ etwa); Ruhige Balladen kontrastieren mit fröhlichem Blues („Song Is Blue“) und hart rhythmisierten Uptempo-Stücken wie Paiers „Whirlwind“ oder Valcics „Stirring Summer Storm“, die ihren Titeln alle Ehre machen.
Trotzdem besitzt „Silk Road“ ein unverwechselbares, in sich völlig homogenes Klangbild. Schon das Titelstück demonstriert Paiers große Kunst, musikalische Motive einzuführen und in Szene zu setzen: Wie aus der Ferne rollt da ein
Bandoneon-Thema heran, baut sich auf, wird umspielt und schließlich durch kunstvolle Pausen und Rubati mit Spannung aufgeladen. Nicht weniger meisterlich das finale „How Roses Are“, das Paier seinem amerikanischen Kollegen, oftmaligem Begleiter und langjährigen Freund Frank Marocco gewidmet hat, der im März gestorben ist. Es ist bezeichnender Weise ein ganz optimistisches, ja fröhliches Stück: Ein in der New-Orleans-Tradition stehender Jazz-Abschiedsgruß von Österreich nach Chicago.
Paier wird weiter solo wie in den verschiedensten Besetzungen neue Klänge schmieden, Valcic im radio.string.quartet.vienna mit der Revolution des Streichquartetts weitermachen – demnächst wagt sie sich auch ins Trio mit den ACT- Kollegen und Meisterimprovisatoren Iiro Rantala und Adam Baldych -, doch immer wieder werden diese beiden Gleichgesinnten zusammenfinden, um zu zweit faszinierende musikalische Roadmovies wie „Silk Road“ abseits der ausgetretenen Pfade zu drehen. (Pressetext)