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Nichts kann mehr völlig neu erfunden werden, aber glücklicherweise sind dafür die Möglichkeiten etwa für neue line-ups unbeschränkt. So man überhaupt von einer Pflicht des Künstlers sprechen kann, liegt diese also vielleicht darin, hellhörig zu sein und immer wieder unverbrauchte Konstellationen (auch inhaltlicher Natur) auszuloten.
The Recyclers eröffnen uns auf alle Fälle einen unüblichen Zugang zu improvisierter Musik. Wie schon ihr Name andeutet findet diese in Paris beheimatete Formation ihr Material und ihre Inspiration in einer Vielzahl von Dingen (unter anderem bei verschiedenen afrikanischen und asiatischen Traditionen, bei europäischen Volksmusiken, freier Improvisation, Klangskulpturalem, bei Aleatorik, experimentellen und klassisch zeitgenössischen Techniken, Minimalismus, Rock, … und natürlich auch in der gesamten Geschichte des Jazz). Ihre Kompositionen bauen dabei üblicherweise eine komplexe, stark verwobene rhythmische Struktur rund um einfache Riffs oder Figuren auf, die in rhythmisch-melodischen Improvisationen permutiert werden, sich mit melodischen Themen verbinden; die Auftritte und „Remixes“ sind dabei völlig unabgesprochen, gerne werden Überraschungsgäste oder guerilla-artige Aufnahmen (etwa von Privaträumen, Restaurants, Limos, Flugzeugen u.a.m.) eingearbeitet und damit auch Klangmaterial aus der jeweiligen Umgebung, dem jeweiligen Kontext gefeaturet.
Mit „The Recyclers“ ist eine lang gediente Formation zu Gast bei der Jeunesse, die 1992 von Steve Argülles (bereits in den 80er bekannt u. a. durch seine Arbeit mit Django Bates in „Human Chain“) gegründet wurde, als er von London nach Paris zog und nach neuen musikalischen Wegen suchte. Benoît Delbecq hatte er bei Steve Coleman´s Jazz Workshop am Banff Centre (Canada) kennen und schätzen gelernt – und bis heute sind die beiden durch viele weitere fruchtbare Kollaborationen (u. a. Piano Book, Benoît Delbecq 5 oder Delbecq/Hersch Fun House) verbunden. Nach dem Ausstieg Noël Akchotés, einer ebenfalls höchst aktiven Künstlerpersönlichkeit der Szene u. a. rund um den legendären Pariser Club „Instants Chavirés“, stieß 1998 Christophe „Disco“ Minck 1998 zu „The Recyclers“, die sodann auch für die französische Popsängerin Katerine und Ashley Slater arbeiteten und Filmsoundtracks einspielten. Erst in letzter Zeit kommt das Trio wieder zu seinen ursprünglichen, rein instrumentalen Wurzeln zurück und arbeitet derzeit an einem neuen Album, das 2014 erscheinen wird.

Eintritt: 18.- €, 10.- € für Jugendliche und MemberCard-Besitzer
Eine Veranstaltung der Jeunesse im Rahmen von „Jazz & beyond“