Sat March 9, 2002
23:59

„varieté minuit“ Groteskes Theater in drei Akten

MINIdRAMEN: Kabinetttheater - Julia Reichert, Christopher Widauer
GROTESKE PANTOMIME: duoWIRRDENKEN - Georg Schneider, Christian Koller
MAGIE SURREAL: Albert Klebel
MUSIK: Isabell Schneider (Violine), Anna Rohregger (Klavier)
BÜHNE: Martin Burkhardt
GESAMTLEITUNG: Walter Pucher

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„varieté minuit“ will inspirieren und verführen, Staunen und Gelächter hervorrufen. Kein verbindlicherer Akt in diesem Leben als Lachen, kein subversiverer als Staunen.
Das Varieté einer historisierenden Vorstellung zu entreissen heisst nicht, es wiederauferstehen, die alten Puppen tanzen zu lassen, künstliche Aromastoffe in Yves Saint Laurent-Fläschchen abzufüllen. Waren nicht die Darbietungen der Dadaisten, das Epische Drama Brechts, das Literarische Kabarett der Wiener Gruppe ganz bewusste Verweise auf ein „Nummern-Theater“, Verweise weniger auf die Etablissements des 19. und 20. Jahrhunderts, als auf das, was diesem „Metier der Möglichkeiten“ substantiell zugrunde liegt?
Das Varieté lebt von den kurzen, in sich geschlossenen Darbietungen, ihrer jeweiligen Wirkkraft und - im Idealfall - vom Zusammenspiel unterschiedlichster Darstellungstechniken unter einem gemeinsamen Thema. Neben dem Gestus einschlägiger Unterhaltung vermittelt das Varieté doch auch eine grundsätzliche Offenheit: alles ist möglich, alles darf getan werden. Das Varieté - befreit von historistischen Vorstellungen - kann für den zeitgenössischen theatralen Akt etwas Einzigartiges leisten: ein subtiles Theaterexperiment, ein Experimentarium dramatischer Wirkung zu sein.
„varieté minuit“ präsentiert Theatermacher, die sich wirkmächtiger Aktionen auf kleinstem Raum, „dramatischer minimal art“ widmen, stellt sie einander gegenüber und zueinander in Bezug. Der gemeinsame Standpunkt ist die absurde Behauptung, die Darstellung von Figuren, Dingen und Sachverhalten jenseits des Konsenses bezüglich ihres Wesens und ihres angestammten Platzes. Dieser Standpunkt wird eingenommen, um einen Spielraum an der Grenze möglicher Vorstellungen zu schaffen, einen Raum befreit von Verhaltens- und Wahrnehmungszwängen, geprägt von abnormen und aufreizenden Blickwinkeln jenseits der Welt, in der wir glauben leben zu müssen. (Walter Pucher)
2. Aufführung am 12. März 24 Uhr!