Mon Sept. 2, 2013
19:00
Lost & Found: Tun Sie etwas! (XIX)*

Rahi Sinaki: Tar (Iran)

Sorry this part has no English translation

Es wurde etwas getan: Vor 20 Jahren wurde das Porgy & Bess (P&B) gegründet: Vor hundert Jahren spielten viele Jazzmusiker noch in den »red-light-districts« der diversen urbanen Vergnügungsviertel.

Nun: Im P&B-Geschäftsjahr 2011 wurde wiefolgt bilanziert:
Das P&B wurde in diesem Jahr an 300 Tagen mit insgesamt 323 öffentlich zugänglichen Produktionen bespielt.
Davon waren 286 Eigenveranstaltungen, es gab 37 Kooperationen mit anderen Veranstaltern und 43 Fremdveranstaltungen.
Darüber hinaus gab es 4 geschlossene Veranstaltungen des Hauptsponsors. (BAWAG_P.S.K.)
Im Jahr 2011 besuchten insgesamt knapp 70.500 Personen die Veranstaltungen im P&B.
Was bedeutet: Es wurde ein Schnitt von 205 Besuchern pro Veranstaltungstag erreicht.

Das Gesamtbudget des P&B betrug 2011 knapp über 1,550.000.- €.
60% der genannten Summe wurde/wird in die Musiker-Gagen investiert.
Das Bundesministerium für Unterricht, Kunst und Kultur (bmukk) und die Stadt Wien (Ma 7) subventionierten den laufenden Betrieb mit je 110.000.- €.
Das entspricht in etwa jeweils 7% des Jahresbudgets.
Seit 1995 gab es weder Subventionserhöhungen noch Inflations-Anpassungen.
Die Eigendeckung betrug/beträgt also 86%.
Knapp über 10% stammen von Sponsoren, insbesondere vom Hauptsponsor des P&B der BAWAG P.S.K.
Weitere Förderer: Thomastik-Infeld, Ottakringer, AKM, Austro Mechana, Veranstalterverband, Universal, ORF, AKG…
Deutlich über 60% (zirka 1 Mio. €) waren/sind Eintrittseinnahmen.
Die restlichen Gelder stammen aus Vermietungen, hauptsächlich von der verpachteten Gastronomie.

In diesem Sinne: HERZLICH WILLKOMMEN!

* Aus den Aufzeichnungen (1992-1993) eines Elias Canetti:

(…) Bauern im südindischen Karnataka: Nach monatelangen fruchtlosen Protesten versammelten sie sich jetzt vor dem Parlamentsgebäude und lachten zwei Stunden lang die Regierung aus. 2000 Polizisten schauten tatenlos zu.

Vor hundert Jahren konnte die erste Ölforderung durAnglo-Persianch die »Anglo-Persian Oil Company« auf den iranischen Ölfeldern in Abadan durchgeführt werden. Zuvor erwarb 1912 die britische Regierung die Aktienmehrheit an der APOC: Eine (von vielen) unendlich tragischen Leid- & Streitgeschichten um wucherwichtige Energie-Ressourcen für die ach so aufgeklärte westliche Welt nahm ihren verhängnisvollen Anfang.
Rahi Sinaki ist ein aus Teheran stammender junger Meister der Tar: In seinem virtuos-subtilen Spiel ist die betörende Magie, die leise Trauer, der ungebrochene Stolz des Orients zu hören.
Rahi Sinaki besitzt keine Aktienmehrheiten nirgendwo, keine Öl- & Schwarzeinkommensfelder irgendwo, keine Zugänge zu den diversen »Iran-Embargo-Umgehungs-Lobbys« weltweit, keine multifrommen Schweizer- & Liechtensteinkonten.
Rahi Sinaki besitzt Wesentliches: Hoffnung. Immer.

Auch in diesem Sinne: HERZLICH WILLKOMMEN!

* Aus der Rede des ungarischen Dirigenten Ivan Fischer 2011 zum 9. November (Reichspogromnacht 1938):
(...) Lesen Sie die Hetzartikel? Sehen Sie die ultranationalistischen, fremdenfeindlichen und antiziganistischen Bewegungen, die europaweit zunehmen? Dann bitte ich Sie, endlich zu begreifen, dass in Europa nicht in erster Linie der Euro in Gefahr ist, sondern die Toleranz. Tun Sie etwas! Grenzen Sie sich von denen ab, die sich mit den Hetzern Kompromisse schließen und erschaffen Sie obligatorische Normen, die die Freiheit der BürgerInnen Europas garantieren!“ (...)

(re_de)