Tue March 12, 2002
21:00

Cercle & Dietmar Mues „Ernst Jandl For Ever“

Dietmar Mues:
Dieter Glawischnig: piano
Andreas Schreiber: violin
John Marshall: drums

Sorry this part has no English translation

„Ernst, wir danken dir“ – unter minutenlangem Jubel schwenkten Dieter Glawischnig und Dietmar Mues die Gedichtbände Jandls ... Im Zentrum der brodelnden Band: der begnadete Mime Mues, der akrobatisch mit Wortfetzen jonglierte und bis zur Erschöpfung brüllte, zischte und grunzte ... Das Fest für Ernst Jandl bot kein braves Nebeneinander von Jazz und Lyrik, sondern ein skurriles und provozierendes Gebräu aus Texten und Tönen. „Ich will Gedichte, die nicht kalt lassen“ hatte Ernst Jandl gesagt. Und weil diese – wie die Musik – auch noch Spass machen, hat es sich noch lange nicht ausgejandelt. (Stefan Gerdes, Morgenpost Hamburg)
Es wurde ein Abend des Gebens und Nehmens, einer Sternstunde sehr nah. Die Musikanten sind inzwischen mit den Texten so vertraut, dass sie in die Atemholpausen des Sprechers Improvisationen schicken wie Blues-Beantwortungen auf der Höhe unserer Zeit. Lustvoll stürzen sie sich kopfüber in die kollektive Raserei, finden im Handumdrehen zu gläserner Lyrik, und der Funke springt über aufs Publikum ... und an einem solchen Abend hat man das Gefühl, dass es zwischen Hamburg und Graz gerade mal die Entfernung einer sehr kleinen Terz gibt. (Werner Burkhardt, Süddeutsche Zeitung)

... er habe immer etwas zu sagen gehabt, und er
habe immer gewußt, daß man es so und so und so
sagen könne; und so habe er sich nie darum
mühen müssen, etwas zu sagen, wohl aber um die art
und weise dieses sagens. denn in dem, was man
zu sagen hat, gibt es keine alternative; aber für die
art und weise es zu sagen, gibt es eine unbestimmte
zahl von möglichkeiten. es gibt dichter, die alles
mögliche sagen, und dies immer auf die gleiche
weise. solches zu tun habe ihn nie gereizt; denn
zu sagen gebe es schließlich nur eines; dieses aber
immer wieder, und auf immer neue weise. (E. J.)