Mon Sept. 16, 2013
19:00

Saha Mohammadi: voice (Iran)

Sorry this part has no English translation

Vor 20 Jahren wurde das Porgy & Bess gegründet: Vor (fast) hundert Jahren manifestierte Filippo Tomaso Marinetti, Begründer des Futurismus, in seiner Schrift "Krieg als einzige Welthygiene" folgende (europäische) Bedenk-, Befind-, Begehr- & Betrüblichkeit:
Wir verachten die Vorstellung von der Frau als einzigem Ideal, als göttliches Gefäß der Liebe, die Frau als Gift, die Frau als obsessive, fatale Frau, deren Stimme und deren Haar sich traumverloren in das Laubwerk der mondscheinbeglänzten Wälder verlängert und fortsetzt.
Wir verachten die schreckliche, bedrückende Liebe, die den Mann auf seinem Vormarsch aufhält und ihn daran hindert, über sein Menschsein hinauszuwachsen, sich zu verdoppeln, sich selbst zu überwinden, um das zu werden, was wir den vervielfachten Mann nennen. Wir verachten die schreckliche, bedrückende Liebe, die ellenlange Leine, mit der die Sonne die mutige Erde in ihrer Bahn hält, obwohl sie sicher ins Blaue springen und alle Gefahren der Gestirne auf sich nehmen möchte.
Wir sind überzeugt, daß die Liebe - Gefühlsduselei und Ausschweifung - die unnatürlichste Sache der Welt ist. Natürlich und wichtig ist nur der Koitus, weil er den Futurismus der Gattung zum Ziel hat.
Welch ein (albtraumatischer) Irrtum, welch Wahn-Delirium der (futureuropäischen) Moderne!
Allein die Stimme Sahar Mohammadis widerlegt sozusagen mit jedem Atemzug die Phobien dieses angeblichen sich auf dem verdoppelten Vormarsch befindlichen und somit leider unendlich vervielfachten Überwindungskünstlers Marinetti.
Allein die Stimme Sahar Mohammadis ist die natürlichste Sache der Welt: Unplugged und bar jeglicher Gefühlsduselei verweist diese magische "His Masters Voice" auf jene weisen Worte Johann Wolfgang von Goethes, welche ausnahmsweise nicht im "West-Östlichen Diwan" zu finden sind:

Chorus Mysticus

Alles Vergängliche
Ist nur ein Gleichnis;
Das Unzulängliche,
Hier wird's Ereignis;
Das Unbeschreibliche,
Hier ist's getan;
Das Ewig-Weibliche
Zieht uns hinan.

Allein die Stimme Sahar Mohammadis lässt ahnen, welches Misstrauen man jedweden (ausgrenzenden) Manifesten/Paradiestheorien/Gattungsordnungen entgegenbringen sollte:

Um Dogmen und Satzungen streiten die einen,
Die andern um Glauben oder Verneinen.
Wer sind nun die, denen die Wahrheit sich zeigt?
Die Antwort ertönt: sie zeigt sich keinem.

Qiyath al-Din Abu Alfateh Omar Ibn Ibrahim Khayyam (Persien: 1048-1223)

In diesem Sinne: Wer/Wo sind nun die Hoffnungsträger, denen die Lüge sich zeigt?
Allein die Stimme Sahar Mohammadis lässt ahnen... (re_de)

Eintritt: Pay as you wish an der Abendkassa bzw. 7,50.- € im VVK inkl. Sitzplatzreservierung