Mahdieh Bayat 'it’s just like waking up to reality'
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• Mahdieh Bayat ist eine Künstlerin aus dem Iran, die seit 12 Jahren in Wien arbeitet und lebt. Das Leben unterwegs außerhalb ihrer Heimat hat sie für die Themen „Macht und Identität“ sensibilisiert, die sich durch ihre gesamten Werke ziehen. In ihren Werken thematisiert sie immer wieder die Verletzlichkeit des Einzelnen und die Gewalt seitens Institutionen und institutionalisierter Macht. Ihr zentraler Bezugspunkt ist der menschliche Körper, oftmals ihr eigener, den sie in ihren Performance und Installationsarbeiten einsetzt und auch in ihrer Malerei reflektiert. Zusammen mit Johannes Kretz und (bei der Vernissage auch mit Richard Pfadenhauer am Klavier) werden ihre Arbeiten in einen audiovisuellen Gesamtkontext gestellt.
Die Verortung des Individuums in einer von Mobilität und Migration geprägten Welt ist eine Herausforderung unserer Gegenwart. Als Kulturschaffende stellen wir uns die Aufgabe, Grenzen zwischen Lebenswelten, Geschlechteridentitäten und Kunstgattungen hinter uns zu lassen. Wir erfinden uns neu, wo und wann auch immer wir wollen. Die Überwindung von Hindernissen ist produktiv. Grenzüberschreitungen nehmen in künstlerischer Form Gestalt an. Unsere Arbeiten erzählen von realen und imaginären Reisen. Grenzenlos, materiell/immateriell, frei von der Macht der Institutionen, beschäftigen sich die präsentierten Arbeiten mit Fremdsein im eigenen Land, in der Emigration, in der ständigen Mobilität und Unsicherheit kultureller Deplatzierung auf der Suche nach globaler Verortung.
Der künstlerische Schaffensprozess kann als das Eintauchen in eine andere Welt verstanden werden, ein Sich-Versenken in eine andere Dimension. Der umgekehrte Vorgang, das Erwachen in die Realität ist unvermeidlich und macht das Vorhergegangene erst interessant. Der Moment des Herauskommens in die Wirklichkeit hat eine starke emotionale Komponente. Wie wirklich ist die Realität, wenn man aus dem Versunken-Sein zurückkehrt? Sieht man alles mit anderen Augen, weniger alltäglich, mit präziserer Wahrnehmung? Welche Version der Wirklichkeit ist die „reale“? Welchen Platz und welche Funktion nimmt Kunst in dieser „Wirklichkeit“ ein?
Wir unterscheiden zwischen Realität und Virtualität, mitunter irritiert von den Möglichkeiten einer technisierten Scheinwelt. Unser Wahrnehmungsapparat – als Voraussetzung für das Verstehen von Gestalt in Raum und besonders auch von Phänomenen der Zeit – ist ein Produkt der Evolution. Wie sehr spielen die angeborenen Sinne und die evolutionären Lehrmeister unserer Vernunft eine Rolle beim Design unseres Weltbildes? Wie bedeutsam sind kulturelle Prägungen und Begrenzungen?
Ist künstlerische Artikulation eine Abbildung der Realität? Oder eine subjektive Spiegelung, eine Darstellung von Empfindungen?
Eintritt: Pay as you wish an der Abendkassa bzw. 7,50.- € im VVK inkl. Sitzplatzreservierung