Wed Oct. 14, 2015
20:30

Cech / Mathisen / Preinfalk 'Giuffre Zone' (A/N)

Christoph Cech: piano
Per Mathisen: bass
Gerald Preinfalk: clarinets

Sorry this part has no English translation

Wie eine neu entdeckte alte Liebschaft, ein neu reparierter Oldtimer fühlt es sich an, die Formation „Giuffre Zone“ wieder ins Leben zu rufen. Wir sind reifer geworden und erfahrener. Es ist viel passiert, viel Musik passiert, als das letzte mal Christoph Cech, Per Mathisen und ich uns der Musik Giuffres hingaben. Schön ist zu bemerken, daß sich grundsätzliche Lebenseinstellungen und Leidenschaften nicht ändern. Ein Rolling-Stone-Fan wird immer Rolling-Stone-Fan bleiben. Ähnlich ist es mit der Musik von Giuffre, wenn auch der Vergleich aufgrund der Popularität ein bisschen hinkt. Neben des reinen Musik konsumierens, kommt beim ausführenden Musiker zur bestehenden Leidenschaft noch der Kreations- und Forschergeist hinzu, der in Giuffre’s Musik ebenfalls allgegenwärtig ist. Durch die Offenheit der Improvisationen versus der Schönheit der Kompositionen nutzt sich ein immer wiederholtes neu kreieren dieser Stücke nie ab. Neu ist somit wie wir heute darüber denken. Die Reflexionen, Miniaturen, Kompositionen welche wir nach den Jahren des Gärens an das Werk Giuffre’s anlehnen, schreiben und gestalten, werden definitiv anders klingen als noch in der sprühenden Jugend. (Gerald Preinfalk)

Der amerikanische Multiholzbläser und Komponist Jimmy Giuffre, Jahrgang 1921, steht für eine Reihe künstlerisch bedeutender Versuche zur Bereicherung der Improvisationspraxis. Dazu zählt die großorchestral und kammermusikalisch angelegte Verbindung von Jazz mit moderner E- Musik und angloamerikanischer Folklore. Vor fünfundvierzig Jahren war Giuffre den österreichischen Jazzliebhabern vor allem als Initiator der Vier-Saxophonisten –Gruppe der Woody Herman „Second Herd“, die einer Komposition Giuffres die Bezeichnung „Four Brothers Section“ (1947) verdankte sowie als Mitglied diverser West-Coast-Bands, etwa der Lighthouse All Stars (1951/52), bekannt. Spätere Aktivitäten Giuffres als Klarinettist oder Saxophonist mit seinem Trio, u.a. mit Bob Brookmeyer, Ventilposaune, oder Jim Hall, Gitarre, (Wiener Konzert im Frühjahr 1959), wurden vor allem durch den legendär gewordenen Auftritt im Film „Jazz an einem Sommerabend/ „The Train And The River““ (1958) positiv wahrgenommen. Um so größer war der Schock für viele Jazzfans als Jimmy Giuffre im Rahmen einer spektakulären Europatournee 1961 in Österreich (Wien und Graz) sein neues Trio, „The Jimmy Giuffre Three“, (mit Paul Bley, Klavier, und Steve Swallow, Bass) und ein neues Musizierkonzept präsentierte. Giuffre damals: „ Ich geben den durchgehenden, artikulierten Rhythmus für mehr Klarheit und Freiheit auf. Ich bin der Ansicht, daß der stampfende Rhythmus es unmöglich macht, den wirklichen Klang von Blasinstrumenten zu hören oder sich auf Sololinien zu konzentrieren“. Giuffre, der zudem viele Lehrtätigkeiten an diversen Universitäten durchführte, war durch diese Auflösung traditioneller Formmuster des Jazz auch ein bedeutender Vorbereiter des Free Jazz. (Klaus Schulz 2006)