Billy Cobham: drums
Steve Hamilton, Camelia Ben Naceur: keyboards
Jean-Marie Ecay: guitar
Christian Galvez: bass
Sorry this part has no English translation
Makin´ Jazz-Rock to Jack-Rozz
Am Vorabend eines innerösterreichischen Wahldesasters mit den Folgen von viel gesellschaftspolitisch verbrannter Erde durch einen rechtspopulistischen Flächenbrand,
jonglierte „Drum-Colossus“ Billy Cobham mit atemberaubendem Zauber mit einem Füllhorn an Off-Beats und Paradiddles und fulminanten, melodiesinnigen Schlagabfolgen auf seinem ausladenden, feinstens getunten Set, quasi einer Meta-Trommel“. Jedoch immer durchflutet von zwingender Musikalität. Man konnte einen aus dem „Jazzbauch“ kommenden Musiker erleben, der einer der ganz wichtigen Fährtenleger des „Jazz-Rock“, einer Ausrichtung im Windschatten von „Dark Magus“ Miles, war und ist. Wiewohl man der Stilistik einst keine Nachhaltigkeit zugestand, obschon sie sich zeitweise selbst einigermaßen verwässerte, hat sie aus heutiger Sicht sehr wohl unüberhörbare Spuren hinterlassen. Man denke nur an Kollektive wie e.s.t. oder The Bad Plus und Konsorten. Und Cobham vollführte eindrucksvoll wie Authentizität in diesem Genre, das er mit findiger Funkyness und Latin-Groovigkeit auflud, klingt und man diese auf gültige Art ins Heute holt. Voraussetzung ist allerdings ein „Premier League“-Level. Musikalisch wie Instrumentaltechnisch. Mit beidem sind er und seine Truppe ausreichend gesegnet. Ohne Umschweife entfachte die Band, angetrieben vom unbändigen Drive und Kraftstoff Cobhams, ein Furioso an irrwitzigen strukturellen Abläufen - kollektiv oder stimmtragend ausgeführt. Faszinierend zu beobachten war, wie Virtuosentum nie dem Selbstzweck anheimfiel, sondern dem Überraschenden, dem Unvorherhörbaren, einer als technokratisch verschriehenen Spielweise den Raum öffnete. Es schienen rhythmisch wie metrisch keine Limits im engmaschigen Interplay der Band zu existieren. Standen zwar Cobhams unantastbare Fähigkeiten im Fokus, waren diese jedoch nie von egomanischer Dominanz. Ein wunderbares Beispiel war z.B. die erfrischende Version des Cobham-Klassikers „Stratus“ innerhalb derer sich ein herrliches Gitarre/Schlagzeug-Duo herauskristallisierte, das auch die im Rahmen einer derartigen Spielhaltung mögliche Offenheit und Spontaneität darlegte. Auch sonst zeigten alle MusikerInnen in den Soli ein bestechendes Maß an Fantasie und Originalität. Die beiden Tasten VirtuosInnen lieferten, zumal nicht alle Sounds glücklich gewählt waren, in den Klangqualitäten von Mini-Moog und Rhodes mitreißende Beiträge, denen die zwei Saitenakrobaten in zumeist rockgetränkter Klangästhetik, die sie jedoch immer wieder ausweiteten, gleichwertiges hinzuzufügen wussten. Hier agierte eine Band die zu sich steht und sich gemeinsam trägt und, allen voran Cobham, überschäumende Spielfreude und packenden Spielwitz in die Nacht legte. Ganz großer „Shabazz“. (Hannes Schweiger)
Eintritt: 35.- € Sitzplatz, 28.- € Stehplatz