Clemens Wenger: piano, synthesizer, electronics
Studio Dan Strings
Sophia Goidinger Koch: violin
Marianna Oczkowska: violin
Emily Stewart: viola
Maiken Beer: cello
Sorry this part has no English translation
Mit seinem ersten Solo-Album „Neapel“ ist Clemens Wenger der Wiener Klassik so nahe wie dem Sound des elektronischen Musiklabels Affine Records. Schon der erste Track zeigt, was Programm ist, beginnt mit einer einfachen Melodie von Klavier und Streichern, 24 Sekunden später setzt das Morphing des Sounds mit analogen Synthesizern und Computer ein und zieht eine Schleife bis ans akustische Ende des Albums.
Wenger hat mit 33 Jahren bereits eine dicht gefüllte Musikgeschichte vorzuweisen, als Gründer und Leiter der JazzWerkstatt Wien, als ein Kopf der Wiener Soul-Band 5/8erl in Ehr’n, als Musiker/Komponist/Labelbetreiber/Festivalleiter in Bands und Künstlerkollektiven rund um zeitgenössische Musik, Jazz, Pop und Elektronik. Über die Arbeitsweise an „Neapel“ sagt er: „Ich wollte so wenig wie möglich erzwingen oder aushirnen, sondern durch das Simple zu einem neuen Sound finden.“
Auf zehn 2- bis 5-minütigen Tracks fährt man wie im Kino durch die elektroakustische Landschaft „Neapel“ und hört eigentlich das musikalische Destillat Wien. Mozart und Beethoven waren der Ausgangspunkt für dieses Gefühl zwischen Dur und Moll, bei dem man nicht weiß, macht es traurig oder glücklich, die Zweite Wiener Schule war im Geist als experimenteller Punk der Klassik präsent, und Dorian Concept stellte super ante mortem sein Studio samt aller analogen Synthesizer zur Verfügung.
„Neapel“ spielt mit cineastischen Themes, erkennbaren Melodien, deren Sound immer wieder verändert in Erscheinung tritt – akustisch, elektronisch, verfremdet, gesampelt, original, überlagert, verschoben, zu mehreren Soundschichten verarbeitet. Das klingt nach einem schönen Spagat in time and space, easy to listen, aber: „Ich habe stark darauf geachtet, dass jeder Track mehrere Ebenen hat, in die man hineinkippen kann.“
Es ist ein Experiment, das nicht schmerzt, sich nicht aufdrängt. Es fühlt sich eher an wie ein Tauchgang, der auch als Spiegel dessen gedacht ist, was gerade in Wien passiert, in herausgeputzten Sälen und dunklen Clubs. (Pressetext)