Fri Nov. 1, 2002
21:00

Ravi Coltrane Quintet

Ravi Coltrane: saxophone
Gregoire Maret: harmonica
Luis Perdomo: piano
Darryl Hall: bass
E.J. Strickland: drums

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„Hört meine Musik, ich bin Individuum genug, um damit neben dem Werk meines Vaters und nicht vor oder hinter ihm zu bestehen.“ (Ravi Coltrane)
Wie sein Vater spielt er Tenor- und Sopransaxophon, aber er spielt nicht wie sein Vater. Und doch ist der von seinem legendären Vater John Coltrane nach dem Sitar-Giganten Ravi Shankar benannte Ravi Coltrane gesegnet und gestraft mit einem Namen, der gleich in mehrfacher Hinsicht Erwartungen weckt an musikalische Genialität, Spiritualität, Virtuosität, Innovativität, und wer weiß was für Täten und Taten.
Manch anderer wäre da wohl lieber Dixie-Drummer oder Dirigent geworden. Da hatten es schon Bachs Söhne einfacher, die in einer Zeit lebten, die wenig Interesse an musikhistorischer Rückschau und Denkmälern aus der Vergangenheit hegte. Der Geist seines Vaters, der starb, als Ravi noch ein Kleinkind war, lebt aber in der Musik seines Sohnes, umso mehr, als er dessen Musik nicht kopiert. Dabei scheint eher die lyrische Seite John Coltranes als sein ekstatisches Power-Play der Mentalität seines Sohnes geistesverwandt. John Coltranes Einfluss entzieht Ravi sich freilich nicht - ebenso wenig wie die meisten heutigen Jazzsaxophonisten, selbst eigenständige wie Wayne Shorter oder Branford Marsalis, die Ravi stilistisch nahe stehen. (Marcus A. Woelfle)