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Angenommen, Sie heißen Maier, Müller oder Gruber, dann dürften Verwechslungen mit Namensvettern wohl schon vorgekommen sein. Im Jazz passieren ähnliche Dinge mit dem Namen „Evans“. Deshalb sei gleich klargestellt: Hier ist weder vom Großmeister des Jazzorchesters (Gil) noch von der lyrisch-introvertierten Piano-Legende (ebenfalls Bill) die Rede, sondern vom faszinierenden Sopran- und Tenorsaxophonisten Bill Evans. Dieser besticht vor allem durch seine Vielseitigkeit: Präziser, grooviger Jazz-Rock und feinziselierte Jazzornamente verbindet er zu einem farbenfroh-schillernden und ungemein ausdrucksstarken Stil. Auf seinem aktuellen Album „Soul Insider“ wird Bill Evans förmlich umringt von gleichermaßen hochkarätigen wie unterschiedlichen Charakteren (unter anderem John Scofield, Dean Brown, Lew Soloff, Willie Nelson und Les Mc Cann). Ergebnis dieser Sessions ist ein exquisites Jazz-Soul-Kabinettstückerl, bei dem Bill Evans verschmitzt mit dem Feeling des 60er-Jahre Blue-Note-Groove kokettiert und dessen Saxophonsound an manchen Stellen dem unvergessenen Eddie Harris Referenz erweist. An diesem Abend werden Sie Jazz als durchaus tanzbaren Energieschub erleben und musikalische Handwerksqualität genießen, über die bereits Miles Davis, der mit allen drei Namensvettern zu verschiedenen Zeiten intensiv zusammenarbeitete, höchst angetan philosophierte: „there must be something with these Evanses ...“. Wie recht er damit hatte! (Thomas Haderlapp)