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Sevdah Meets Jazz
„Die Heimat der Seele ist das Schweigen; aus diesem Schweigen entsteht schöne Musik. Amiras Stimme berührt dieses Schweigen am einen Ende, am anderen erreicht sie transzendente emotionale Reinheit. Ihre Stimme schlägt einen Bogen zum Schweigen der Seele und erinnert darin an Billie Holiday oder Cesaria Evora. In anderen Worten: Amiras Gesang lässt Tränen in die Augen und reine Freude ins Herz steigen. Gute Nachrichten für diejenigen unter uns, die Musik zum Leben brauchen. Die andere gute Nachricht ist, dass Amira mit Bojan Z einen musikalischen Seelengefährten gefunden hat. Er fühlt alle ihre Trauer und Freude und vervollständigt sie mit dem Klang seines Pianos, immer voll Respekt für das allem innewohnende Schweigen. Die Auswahl der Songs ist perfekt und passt genau zur gemeinsamen Tradition und künstlerischen Sensibilität der beiden – einer so tief empfundenen Melancholie, dass es schon wieder eine Freude bedeutet, sie zum Ausdruck zu bringen. Amiras und Bojans Musik vereint in sich den Reichtum der Tradition sowie eine natürlich gewachsene Modernität. Wir leben in einer Welt die das Schweigen verabscheut, in einer globalen Kultur die unentwegt den ohrenbetäubenden Lärm sinnentleerter Unterhaltung produziert. Vieles in der aktuellen Musik, egal in welchem Genre, ist im besten Fall einschläfernd, im schlimmsten Fall schmerzhaft aggressiv, und all die komplexe Traurigkeit und Freude der menschlichen Existenz bleiben ausgeblendet. Aber dann gibt es KünstlerInnen wie Amira und Bojan, die uns einen Raum eröffnen, in dem wir das Schweigen und die Musik teilen können. Einen solchen Seelenraum der Wüste der Seelenlosigkeit abzuringen erfordert nicht nur Talent und Integrität, sondern auch den unverbrüchlichen Glauben daran, dass Musik das Beste im Menschen zum Vorschein bringt. Amira und Bojan Z holen das Beste aus uns allen heraus. Dafür, und für ihre Musik, müssen wir dankbar sein. Ich weiss dass ich es bin.“ (Aleksandar Hemon)
Sevdah bedeutet auf Türkisch Liebe und auf Arabisch schwarze Galle. Es ist auch nicht leicht, das bosnische Konzept der Sevdah mit einem Wort zu beschreiben - am nächsten kommt ihm wohl noch die deutsche „Sehnsucht“. Wie Duende im Spanischen oder Fado im Portugiesischen trägt Sevdah viele Bedeutungen in sich – sei es Sehnsucht, Schwermut, Melancholie, Liebe, unerfüllte Liebe, endlose Liebe, ein fieberhaftes Begehren das den Liebenden wie Malaria heimsucht und sich nicht abschütteln lässt – aber schlussendlich geht es um ein Lebensgefühl das sich selbst erzählt.
AMIRA MEDUNJANIN
wurde in Sarajevo zu einer Zeit geboren, als die traditionelle Musik in Ex-Jugoslawien eine Hochblüte erlebte. Von ihrer Mutter lernte sie die schönsten Sevdalinke (Sevdah-Lieder), und bald war sie von der mündlich überlieferten Gesangstradition Bosnien-Herzegowinas so fasziniert, dass sie es sich zur Aufgabe machte, die Ausdruckskraft der Sevdah bis ins letzte zu erforschen und ihr eine unverwechselbare Stimme zu verleihen. Jahrelang suchte sie nach Menschen, die ihre Auffassung von Sevdah teilten, und nach der besten Art der Präsentation. Sie hat mit der Akkordeonistin Merima Kljuco und der Mostar Sevdah Reunion zusammengearbeitet und ist Teil des Ensembles von Jordi Savall. Auch ihr aktuelles, fünftes Album Damar ist ein mächtiges emotionales Statement, das weit über ihre Heimat Bosnien hinausweist. 2017 wurde Amira vom britischen Magazin Songlines unter die Top Ten der aktuellen World Music Divas gereiht.
BOJAN Z (ZULFIKARPAŠIĆ)
wurde 1968 in Belgrad geboren und begann im Alter von 5 Jahren mit dem Klavierspiel. Seit 1988 lebt Bojan Z in Paris und gehört inzwischen zum Kreis der etablierten und preisgekrönten französischen Jazzmusiker und Starpianisten der europäischen Jazzszene. Bojan spielte u.a. im Azur Quartet mit Henri Texier und Michel Portal und gründete 1993 sein eigenes Bojan Z Quartett. Seine besondere Sprache mit wohl dosierten Einflüssen aus klassischer Ausbildung, brasilianischer Musik, Folklore des Balkans, Blues und Jazz hinterlässt bei allen seinen Kompositionen und zahlreichen Projekten einen unauslöschlichen Eindruck. Bojan Z verlässt gerne die ausgetretenen Pfade und verliert doch nie sein Gefühl für Melodie und Liedform, was ihn zu einem der originellsten Talente im europäischen Jazz macht.
„Amira Medunjanin zeigt auf ihrem aktuellen Album, wie Intensität funktioniert: Je sparsamer die Begleitung umso intensiver die Melodie. ... «Damar» ist eine Produktion für aufmerksame Ohren die Zeit zum zuhören haben. Sonst schmollen die Melodien und ziehen sich zurück.“ (Globalsounds.Info über Damar, 2017)
„Die Edith Piaf der bosnischen Volksmusik... Im Mittelpunkt steht die betörende Stimme von Amira Medunjanin: Samten, geschmeidig und doch bestimmt. Gefühlvoll, schmerzerfüllt, melancholisch und berührend.“ (Schweiz am Sonntag über Damar, 2016)
„Mit Amulette erreicht Amira Medunjanin das was viele heutige Künstler nicht schaffen: Sie bringt die Sevdah ins 21. Jahrhundert indem sie neue zeitgemäße Elemente hinzufügt ohne das Ursprüngliche zu verlieren. Das ältere Publikum der traditionellen Musik wird nicht vergrämt und gleichzeitig neues hinzugewonnen. Zusammen mit ihren Musikern zeigt Amira, dass Tradition im neuen Gewand geschätzt und gepflegt werden muss.“ (All About Jazz 2012)
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