Mon Nov. 25, 2002
21:00
Werner Pirchner oder „was wir über das leben nach dem tode wissen“

Muthspiel & Muthspiel play Pepl – Pirchner

Christian Muthspiel: trombone, piano, electronics
Wolfgang Muthspiel: guitar, violin, electronics

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„Wenn Pepl/Pirchner gespielt haben, war das ein Ereignis. Ich habe persönlich noch sehr gut Pepls lawinenartige Improvisationen in Erinnerung, wo es immer irgendwie ‘gefährlich’, heiß wurde. Seine immense rhythmische Kraft war unglaublich“, erinnert sich Wolfgang Muthspiel an sein Initialerlebnis anno 1982 in Graz, und Bruder Christian setzt hinzu: „Während des Studiums wurden Standards und das akademische Jazz-Repertoire hoch gehalten. Durch das ’Jazz-Zwio’ erfuhr ich, dass man in dieser Musik tatsächlich genau das machen konnte, was man selbst wollte.“
Der Stimulus durch Pepl und Pirchner kam zum richtigen Zeitpunkt, denn just im selben Jahr 1982 gaben Christian und Wolfgang Muthspiel, damals 20 bzw. 17 Jahre jung, nach einer längeren Phase gemeinsamen Experimentierens in der Scheune eines oberösterreichischen Bauernhofes ihr erstes Konzert - und sich selbst den Namen „Duo Due“. Keineswegs ahnten die beiden damals, dass sich ihre Kooperation zu einer der längstlebigen in der österreichischen Improvisationsmusik entwickeln würde. Trotz äußerst unterschiedlicher Karriere-Wege: Wolfgang übersiedelte 1986 zum Studium nach Boston, wo er alsbald zum Gitarren-Jungstar avancierte. Neben dem Engagement in der Band von Vibraphon-Genius Gary Burton legte er 1989 mit „Timezones“sein Solo-Debüt vor, dem in rascher Folge Alben mit prominenten Sidemen vom Schlage Bob Bergs, Richie Beirachs, Don Alias’, Tom Harrells, Dave Liebmans u. a. folgten. Nach acht Jahren in New York seit wenigen Monaten in Wien wohnhaft, wandte sich Muthspiel in jüngster Zeit mit Partnerin Rebekka Bakken eher kammermusikalischen, songorientierten Konzepten zu.
Bruder Christian hingegen machte in den frühen 90ern vor allem mit den drei Auflagen des „Octet Ost“ von sich reden. Trotz seinem Eintritt in Mathias Rüeggs „Vienna Art Orchestra“ 1994 verlagerte sich sein Tätigkeitsschwerpunkt - etwa in Gestalt des Violinkonzerts „Our Motley Mothertongue“ für Benjamin Schmid oder des Klavierkonzerts für Thomas Larcher - sukzessive in Richtung Komposition. In der Saison 2000/2001 fungierte Christian Muthspiel als "Artist in residence" am Linzer Brucknerhaus und realisierte so spektakuläre Projekte wie „Stodt aus Staa“, in dem „Ostbahn-Kurti“ Willi Resetarits auf das Wiener Klangforum traf.
Die mittlerweile auf sechs Tonträgern dokumentierte Muthspiel-Duo-Achse blieb über all die Jahre konstant ein wesentlicher Faktor. In den 90ern manifestierte sich dies in die Kooperation mit dem prominenten Tandem-Pendant Gary Peacock/Paul Motion (1993), in der grandiosen Cy-Twombly-Hommage „Cy“ (1998) sowie zuletzt im Programm „Echoes of Techno“ (2001). (Andreas Felber)

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