Sat Jan. 26, 2019
20:30

Löschel/Skrepek/Zrost 'waldorf hysteria' (A)

Hannes Löschel: piano, extended piano
Paul Skrepek: drums, electric bow, vocals
Martin Zrost: reeds, bass, samples, vocals

Sorry this part has no English translation

Das im Jahre 1995 gründete Ensemble erhielt bereits mit seiner ersten CD “While You Wait” 1997 den – damals glücklicherweise noch ausgeschriebenen – Hans Koller Preis für Jazz und improvisierte Musik. Eigentlich kein Wunder, waren doch die drei Musiker bereits in zahlreichen anderen namhaften Projekten als kreative Köpfe involviert. Bei der ersten Präsentation ihres Programmes im Porgy&Bess, angesiedelt im Etablisement der ehemaligen Fledermausbar und wohlfeil anmoderiert vom Mitbegründer und damaligen Mitgesellschafter Renald Deppe, schrieb der hochtalentierte Essayist und Textpoet Klaus Peham, seinerseits in späteren Jahren zu Ruhm, Ehre und Mythos gelangt als Zug- und Bahnführer der Yppsthalbahn wie folgt:

„Also, ihr für einen Moment geöffneten und eingelassenen Kaleidoskop-Ohren, merket auf: Die Musik des Trios gehört zum Aufregendsten, Frischesten und zugleich Schönsten, was unser Arbeiter-, Bauern- und Hausmeisterstaat der Welt an akustischen Kulturleistungen heutzutage anbietet. Ihre weltgeschichtliche Bedeutung (…) hat sie dadurch erlangt, daß sie die wertvollsten Errungenschaften des bürgerlichen Zeitalters (Anm.: zum Beispiel ein oder mehrere Instrumente meisterlich beherrschen; Notenlesen; Sinn für das Klangschöne ohne jeden Kitsch; feine Ironie) keineswegs ablehnte, sondern sich umgekehrt alles, was in der mehr als zweitausendjährigen Entwicklung des menschlichen Denkens und der menschlichen Kultur wertvoll war (i.e.Free Jazz, Improvisationsmusik, Neue Musik, Sampler und Kaleidoskope), aneignete und verarbeitete. (W. l. Lenin, Ausgewählte Werke, Bd. 5) Aber Obacht! Die Gelassenheit, Prägnanz, ja: Strenge, mit der sich da vor Ihren geöffneten und eingelassenen Kaleidoskop-Ohren musikalische Miniaturen entwickeln, darf nicht über die Vielschichtigkeit dieses akustischen Vexierspiels hinwegtäuschen. Stellen Sie sich eine jener wertvollsten Errungenschaften des (vor-)bürgerlichen Zeitalters vor: Sie sind in eines dieser streng geometrischen, weitverzweigten Labyrinthsysteme eines französischen Barockgartens geraten; hinter jeder Hecke scheinbar vertraute Stimmen; an jeder Abzweigung glauben Sie schon einmal vorbeigekommen zu sein… Seither gelten Sie als vermißt… Also seien Sie auf der Hut, und lassen Sie sich – insbesondere bei Stücktiteln wie Clips & Tips –kein ‘p‘ für ein ‘t‘ vormachen. (Klaus Peham, Porgy & Bess, Programmheft 12/96)

Die Karten sind neu gemischt! Die 3 – mittlerweile an den Ecken und Kanten höchst unterschiedlicher aber umso erfolgreicher Projekte von Theater, Variete über Wienerlied zu Chanson, Kapelle, Pop und Rock abgearbeiteten Herrschaften – üben sich dabei aber auch in der Rückbesinnung auf ihre in Mark und Bein gebrannten Arrangements, denen Sie sich bei diesem Auftritt mehr als 20 Jahre danach zuallerst zuwenden!