abpu_composer_orchestra dir. by renald deppe (conception) 'New Notations - New Directions: Kosmos Roman Haubenstock-Ramati'
Hommage : 100 Jahre Roman Haubenstock-Ramati (1919-1994)
abpu_composer_orchestra : directed by renald deppe (conception)
Angélica Castelló: recorder
Laura Deppe: violoncello
Berhard Geigel: piano
Johannes Kretz: live electronics
Renald Deppe: clarinet, Moderation
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• Roman Haubenstock-Ramati (* 27. Februar 1919 in Krakau) feiert(e) heuer seinen HUNDERTSTEN Geburtstag.
Als im Hintergrund agierender Berater des damaligen Bundesministers für Unterricht & Kunst Rudolf Scholten (1990-1994) war Roman Haubenstock-Ramati (RHR) entscheidend mitverantwortlich für die Gründung des Klangforum Wien & des Mica (Music Information Center Austria).
RHR kam Lehrverpflichtungen bei den Darmstädter Ferienkursen (1964 und 1965), in Buenos Aires (1968) sowie Stockholm (1969) nach und avancierte schließlich 1973 (aus Krakau & Tel Aviv kommend) zum ordentlichen Professor für Komposition an der Hochschule für Musik und darstellende Kunst in Wien.
Auch war er Leiter des Studios für Elektroakustik und Experimentelle Musik an der heutigen MDW. Erst 1989, im Alter von siebzig Jahren, ließ sich der engagiert Lehrende emeritieren. Bereits 1957 gelang es dem berühmten wie verdienstvollen Verleger Alfred Schlee, RHR für das Lektorat Neue Musik der Universal Edition in Wien zu gewinnen. Dort reformierte RHR entscheidend das gedruckte Schrift- & Partiturbild der damaligen Avantgarde im Musikbetrieb. RHS verstarb nach langer Krankheit am 3.März 1994 in Wien.
Zu seinen Leb- & Wirkungszeiten erhielt er u.a. folgende Würdigungen:
Großes Verdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland (1962), Preis der Stadt Wien (1977), Preis des „Musikprotokolls“ Graz (1977), Großer Österreichischer Staatspreis (1981), Ehrenmedaille in Gold der Stadt Wien (1983).
Hundert Jahre wäre RHR als einer der ersten jüdischen Kompositionsprofessoren in Austria heuer geworden.
"Etwas Existierendes nachzuahmen ist nicht die Ursache der Kunst. Umgekehrt: Wir machen etwas, was nicht existiert.
Ich war immer neugierig.
Ich habe immer gesagt: Am Anfang ist der Fehler. Wenn alles fehlerlos ist, dann geschieht nichts. Es fängt an, wenn ich einen Fehler gemacht habe.
Dann versuche ich das zu »korrigieren«. Daraus entsteht dann etwas. Du musst diesen Punkt finden, wo dich etwas irritiert."
Roman Haubenstock-Ramati
Vieles hat RHR auf den Punkt gebracht: mit Sätzen, welche (nicht nur) Kunst- & Kulturschaffende sorgsam Überdenken sollten, könnten: dürfen.
Wäre es doch u.a. wunderbar, wenn (nicht nur) Politiker nach unterlaufenen Fehlern in ihrem Handeln & Wirken nachträglich den Mut, die Einsicht hätten, jene zu er- & bekennen und zu korrigieren.
Ein Be- & Überdenkabend für einen der großen Suchenden im Lande: ein Land der Dome & am Strome, wo auch der aktuelle Bundeskanzler glaubt vieles bereits gefunden zu haben (Originalton: Das ist nicht rechts, das ist richtig).
Kennen die derzeitigen Regierungsverantwortlichen RHR und würden sie einen solchen Freigeist wie RHR um kuratorische Hilfe bitten…?
Würden sie überhaupt rechtzeitig um Hilfe bitten…?
Würden sie Punkte der Irritation suchen...?
„Ein Bürger der Welt begehre ich zu sein, allen gemeinsam, oder lieber für alle ein Fremdling.“: Was einst Erasmus von Rotterdam über sich an Huldrych Zwingli schrieb, scheint in mehrfacher Hinsicht auch auf RHR zuzutreffen.
Und doch möchten wir diesen Abend gestalten, damit Roman Haubenstock-Ramati der Gegenwart kein Fremdling sei & der Zukunft kein Fremdling werde: Herzlich Willkommen…!
(Renald Deppe)