Duo 4675 (A)
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Heute ist es soweit: Dies ist unser erstes Live-Stream-Konzert.
Wir stellen kurz vor Sendebeginn auf "Now Live" und dann tut sich automatisch ein Fenster auf, wo Sie via Vimeo kostenlos und ohne irgendeine Registrierung das Konzert miterleben können. Wenn Sie wollen, unterstützen Sie dieses Projekt über "Pay as you wish". Vielen Dank & Willkommen im (virtuellen) Club!
Gewandet in feinstoffliche XXXL-Overalls, einer rot, einer blau, glühten die beiden Schwestern Astrid und Beate Wiesinger diesmal den Orjazztra-Streifzug vor. Den Projektnamen, den sie wählten, „Duo 4675“ – die Ziffern markieren die Postleitzahl des oberösterreichischen Ortes Weibern (aus dem die beiden Musikerinnen auch stammen), entbehrt nicht einer gewissen Originalität, und ist zudem ein selbstbewusstes Statement, hinsichtlich femininer Gleichstellung und Kreativität. Dem Genüge tuende Dringlichkeit und Überzeugungskraft begleitete das Austreiben der aufregendsten Musik dieser beiden famosen Musikerinnen. Hochschwellige zeitgenössische Jazzerzählung, genährt von den pluralistischen Eroberungen dieser Universalsprache. Sie zogen zunächst von einem hypnotischen Bassostinat los, wie mächtig der Bass vibrierte, aus dem heraus die Saxophonistin eine gleißend sehsüchtige Melodieschlange ersann. Immer weiter trieb sie ihre Improvisation in tonale Randbereiche, so wie ihr der Schnabel gewachsen ist, bis dann auch der frenetische Schrei Ausdruck begehrte. In Astrid Wiesingers Stilistik spiegelt sich auf ganz persönliche Weise vieles von Eric Dolphys progressiven, stilbildenden Entwicklungsschritten wieder. Ausdifferenziert und uneingeschränkt. Die „Bass-Schwester“ spornte mit geschmeidig muskulösen Walking-Phrasen, findige Melismen immer parat, unaufhörlich an. Ebensolches Gespür für Time und rhythmische Risken aufbietend. Ungeschminkte Direktheit, freimütiges Changieren zwischen schwärmerischer Verspieltheit und abstrakter Querdenkerei – in harmonischer/melodischer Opulenz eingefasst, eine Antenne für Formgebung, Intensität und Kontrast, schließlich der musikalische wie performative schelmisch formulierte Spielwitz treiben einen in die offenen Arme der geschwisterlichen Musik. Genauest haben die beiden die Quellgebiete des Jazz erörtert (Dolphys Duo mit dem Bassisten Richard Davis dürfte wesentlich gewesen sein) – jetzt Nährsalzlösung für kreatives, improvisationserlegenes Weiterziehen. Ausklingen ließ das Duo ihr Aufspielen in einer wiffen Humoreske: über einem Dubstep-Groove trällerten sie zappaeske Vokalismen während sich die Overalls kugelfigurmäßig aufbliesen. Mit ihrer „Feuer Musik“ positionieren sich Astrid und Beate Wiesinger als momentan beglückendste, einfallsreichste Stimmen des Neigungszirkels Jazz hier wie dort. (Hannes Schweiger, über das Konzert vom 21. Januar 2020)
Unkonventionell, unklassisch und unkategorisierbar sind die wohl drei passendsten Adjektive, mit denen man den Sound des Duo 4675 am besten beschreiben kann. Das Geschwisterpaar Astrid und Beate Wiesinger tut hörbar genau das, was es will, es verlasst die ausgetretenen musikalischen Pfade und verwirklicht mit Bass und Saxofon einen Jazzklang, der sich auf eine erfrischend andere Art und Weise erschließt. Stilistisch schöpfen die aus Oberösterreich stammenden Musikerinnen, die die Postleitzahl ihres Heimatortes zum Bandnamen gemacht haben, aus dem Vollen, sie ziehen die Linie auf wunderbar schräge Weise vom Jazz über den Blues bis hin zum Pop. In den Stücken des Zweiergespanns groovt es mächtig, mal auf wunderbar melodische Art, dann wieder gänzlich in freier Form. Es ist ein ständiges, kontrastreiches Hin und Her zwischen den Gegensätzen, welches das Duo zu seinem Programm macht und das letztlich auch für den spannungsgeladenen musikalischen Bogen sorgt. (Pressetext)
Geschätzte Freund*innen des P&B, liebe Jazzfans,
nachdem es voraussichtlich doch etwas länger dauern wird, bis wir die Pforten des P&B real wieder öffnen können, tun wir dies zumindest virtuell, und zwar vorerst zwei Mal pro Woche mit Livestreams aus dem Club. Wir haben unterschiedliche Vertreter*innen der heimischen Jazzszene eingeladen, in Kleinformationen (also Solo, Duo, Trio) aufzutreten (natürlich unter strenger Einhaltung des geforderten Abstands!), das Team rund um Friedemann Derschmidt nimmt mit Kameras auf, unser Team rund um Ronald Matky & Norbert Benesch sorgt für den guten Ton, Michael Aschauer und Thomas Peterseil kümmern sich um möglichst einwandfreie Übertragungen, die Sie zu Hause jeden Donnerstag und Samstag ab 20.30 Uhr über www.porgy.at verfolgen können. Nachdem Sie ja nicht mehr zu uns kommen können, liefern wir Ihnen Konzerte nach Hause – Jazz-Zustellservice also! Diese Streams können/sollen/dürfen nicht downgeloadet werden, sondern sind nur einmalig abrufbar. Im Prinzip bieten wir dieses Service gratis an, wobei wir Ihnen natürlich verbunden wären, wenn Sie sich finanziell beteiligen würden und so viel zahlen, wie Ihnen der jeweilige Mitschnitt wert ist – „Pay as you wish“ lautet die Devise.
Wir halten uns streng an alle Vorgaben des Erlasses der Bundesregierung. Sollte unser Ansinnen irgendwann untersagt werden, dann haben wir (hoffentlich) einige dieser Konzerte schon „im Kasten“ bzw. gibt es knapp über ein Dutzend sehr professioneller Mitschnitte aus der Vergangenheit, die wir alternativ senden könnten. Aber wie gesagt: Die Idee ist jetzt einmal live! Willkommen im Club!
In Kooperation mit dem Medienlabor der Akademie der bildenden Künste Wien