Mi 3. März 2021
20:30

Azolia (BE/USA/D/CH)

Sophie Tassignon: vocals
Susanne Folk: alto saxophone, clarinet
Lothar Ohlmeier: bass clarinet, soprano saxophone
Andreas Waelti: bass

Wir starten ca. 1/2 h vor Konzertbeginn den Live-Stream (Real-Time, nach Konzertende nicht mehr abrufbar!). Durch Klicken auf "Zum Livestream" öffnet sich ein Fenster, wo Sie kostenlos und ohne irgendeine Registrierung das Konzert miterleben können. Wir ersuchen Sie aber, dieses Projekt über "Pay as you wish" zu unterstützen. Vielen Dank & Willkommen im virtuellen Club!

'Krieg zur Beendigung aller Kriege'. So nannte man den Ersten Weltkrieg, als das Ausmaß der Schrecken sichtbar wurde. Mehr als ein Jahrhundert später hat sich dieser idealistische Spitzname mit beunruhigender Häufigkeit als Wunschdenken erwiesen. Auf NOT ABOUT HEROES, dem eindringlichen und hoffnungsvollen neuen Album des Berliner Quartetts AZOLIA, sind die Worte des britischen Dichters Wilfred Owen aus der Zeit des Ersten Weltkriegs zu prächtigen Wandteppichen aus intensiver Antikriegshaltung und drängendem Optimismus verwoben.

Owen schrieb seine Gedichte aus eigener Erfahrung. Er wurde 1917 im Kampf verwundet, sein diagnostiziertes 'psychisches Trauma' würde man heute als Posttraumatische Belastungsstörung bezeichnen. Während des Genesungsprozesses im Lazarett schrieb er viele seiner Werke.

Im Sommer 1918 kehrte er zu seinem Regiment zurück und wurde einige Monate später in Frankreich getötet. Der Großteil seiner Gedichte wurde posthum veröffentlicht und verlieh seinen bereits ruhelosen Versen jene gespenstische Luft der Weisheit, die über den Tod hinaus sendet.

NOT ABOUT HEROES ist inspiriert von der selbst-verfassten Einleitung zu Owens 1920 erschienener Sammlung Poems, die wie ein missionierendes Statement zu lesen ist: "Dieses Buch handelt nicht von Helden" schreibt er. "Die englische Dichtung ist noch nicht soweit, von ihnen zu sprechen... Allerdings sind diese Klagelieder in keinem Sinne tröstlich für diese Generation. Vielleicht sind sie es für die nächste. Alles, was ein Dichter heute kann, ist warnen. Daher müssen wahre Dichter wahrhaftig sein."

Trotz der Tragik in Owens Erfahrungen und der Finsternis eines Großteils seiner Werke ist es eher Hoffnung auf Frieden als Kriegsangst, die aus AZOLIAS transzendierend hinreißender und faszinierender Musik hervorgeht. Indem sie diese Gefühle in einen so tief bewegenden und erfinderischen Kontext stellt, zelebriert AZOLIA die transformative Kraft der Phantasie, die dem Hörer eine Welt voller Möglichkeiten schenkt. Shaun Brady • Übersetzung: S. Folk / R. Fidezius (Pressetext)

„Eins der zwei interessantesten Jazz-Alben des Jahres 2017 aus dem Melting-Pot Berlin…“ – Andreas Felber, Radio Ö1

„Ein Quartett mit spannender Zukunft.“ – Hans-Joachim Maquet, Jazzpodium

„…Azolia legen ein abwechslungsreiches, musikalisches Spektrum vor, das sich durch vokale Eleganz und instrumentale Brillanz auszeichnet…Traumhaft sicher ist das Zusammenspiel…“ – All my Music, Helmut Blecher

“…Viel Raum also für Tassignons Stimme, die sie in ” He’s Waiting For Me” wohlig gleiten lässt, während Klarinette und Bassklarinette sich an ihr emporranken, mit der sie in “Don’t be So Shy With Me” aber auch munter durch die Register hüpfen kann. Bassist Andreas Waelti wird zu einem ganz wichtigen Anker für den Azolia-Sound, denn meistens formuliert er den tiefen Gegenpart zu den himmlischen Sphären, in die Stimme und Bläser sich begeben, ganz allein. Wie geschmeidig und modern zugleich zwei Saxofone klingen können, zeigt der lässige “Attitude Song”.” – Rolf Thomas, Jazzthing

„…Alle Stücke dieser etwas ungewöhnlichen Besetzung sind gute Songs im besten Sinne!… Die neue CD überzeugt durch reifes Songwriting und eine erfrischend transparente Luftigkeit der Arrangements. Weil ein Schlagzeug und vor allem ein Klavier als verbindendes Harmonieinstrument fehlen, bekommt jede Stimme als gleichberechtigter musikalischer Charakter unglaublich viel zu sagen. Diese Chancen werden von den Spielern in solistischen Ausflügen, harmonischen Reibungen, feinsinnigen Interaktionen auf denkbar inspirierteste Weise genutzt…“ – Stefan Pieper, Jazzthetik

Gefördert durch die Initiative Musik gemeinnützige Projektgesellschaft mbH mit Projektmitteln der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien.