Michael Mantler 'Songs' feat. Gareth Davis (A/GB/CZ)
Michael Mantler 'Songs' for bass clarinet & trumpet soloists, vocal & brass ensembles & percussion with texts by Samuel Beckett, Ernst Meister, Giuseppe Ungaretti & Michael Mantler
Michael Mantler: trumpet
Gareth Davis: bass clarinet
Barbora Jirásková: soprano
Jana Vondrů: soprano
Elmaz Mrkvickova: alto
Annabelle Plum: alto
Jan Mikušek: countertenor, tenor
Vojtěch Šembera: baritone
Štěpán Janoušek: bass
Ladislav Kozderka: trumpet
Jan Přibil: trumpet
Jiří Tarantík: french horn
Jakub Žídek: trombone
Jiří Genrt: tuba
Martin Opršál: marimba, vibraphone
Marko Ivanović: conductor
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Meine letzte Aufnahme mit dem Namen „Coda“ basierte auf dem Konzept, verschiedene Musikstücke aus meinen unterschiedlichen Schaffensperioden einem sehr selektiven Update zu unterziehen, um ihnen die Form gänzlich neuer Orchestersuiten zu verleihen.
Als ich bei einem Interview gefragt wurde, ob weitere Updates oder neue Kompositionen geplant wären, sagte ich: „Ganz bestimmt nicht. Ich habe mein eigenes Universum so weit verwertet, wie ich für wünschenswert oder nötig erachte. Ich denke, ich habe gesagt, was ich zu sagen hatte, was nicht heißt, es sollte nicht öfter gesagt werden als in der Vergangenheit. Es gibt eine Fülle von Material, das nur ein einziges Mal öffentlich aufgeführt wurde. Mehr Aufführungen wären mit Sicherheit möglich und interessant. Abgesehen von wenigen Ausnahmen sind meine Projekte immer nur von mir selbst initiiert und zum Abschluss gebracht worden, aber zum gegenwärtigen Zeitpunkt habe ich weder das Bedürfnis noch den Willen, das noch einmal zu machen.“
Als mich also letzten Sommer der Bassklarinettist Gareth Davis kontaktierte, um zu fragen, ob ich daran interessiert wäre, ein paar Stücke für ihn zu schreiben, konnte ich nur antworten: „Nein danke. Ich glaube nicht, dass ich im Moment einen Beitrag leisten könnte. Ich habe nicht das Gefühl, dass ich derzeit irgendeine neue Musik schreiben kann, und ich möchte mich wirklich nicht wiederholen.“
Nachdem Gareth nun aber ziemlich hartnäckig war und mit der Idee aufwartete, mit einem Vokalensemble (mit Blechbläsern und Percussion als Support) zu arbeiten, war ich interessiert genug, das in Erwägung zu ziehen, vor allem weil ich dachte, mit einem Vokalensemble zu arbeiten ‒ was ich nie zuvor getan habe ‒ könnte eine neue Herausforderung darstellen. Da sich danach konkrete und begeisterte Angebote ergaben, so ein Projekt beim Jazz Goes to Town Festival in Hradec Králové in Tschechien zu präsentieren, gefolgt von einer Aufführung im Porgy & Bess und möglicherweise in Zukunft in anderen Spielstätten, begann ich, ernsthaft darüber nachzudenken.
Ganz klar, ein Vokalensemble benötigte (zumindest meiner Meinung nach) einen Text. Überwältigt von den gnadenlos niederprasselnden Berichten über einen grauenhaften Krieg in unsere Nähe, suchte ich in relevanten Texten, die ich in der Vergangenheit verwendet hatte und wählte passende Passagen ‒ abstrakt im Fall von Samuel Beckett und Ernst Meister (früher verwendet für mein Album „Many Have No Speech“), wie auch solche von Giuseppe Ungaretti (von „Cerco un Paese Innocente“) und schließlich (ganz und gar nicht abstrakt, sondern sich sehr konkret mit Kriegsgräueln im Speziellen und der bedauernswerten conditio humana im Allgemeinen beschäftigend), einige meiner eigenen Worte aus „Comment C’est“. Wenn auch nicht wirklich „neue“ Kompositionen, so werden sie sich sicherlich von den Originalversionen unterscheiden. (Michael Mantler)
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