Der französische Bassist Yoram Rosilio, der vor Kurzem nach Wien gezogen ist, und Michael Fischer trafen einander an einem Konzertabend an dem sie im Rahmen eines Festivals den selben Termin bespielten. Das gemeinsame Gespräch nach den Konzerten eröffnete schnell Korrespondenzen mit der je anderen Haltung und dem Fokus der künstlerischen Arbeit, den Freuden und Hürden in der Kunst und damit im Leben. Eine erste Zusammenarbeit fand bald mit dem Vienna Improvisers Orchestra statt; weitere folgten z.B. im Quartett FILORODU mit Bernhard Loibner an modularer Elektronik und Schlagzeuger Valentin Duit. Yoram Rosilio, als Musiker, Ensembleleiter, Produzent, Organisator und Labelbetreiber tätig, spielt auf speziell für ihn angefertigten Darmsaiten, die in einem kleinen marokkanischen Ort in Handarbeit hergestellt werden, die, gemeinsam mit Rosilio's versatiler musikalischer Praxis, Raum für Unerwartetes schaffen. Michael Fischer's seit 1999 andauernde praktische Forschung am akustischen Phänomen feedback und die damit verbundene Entwicklung neuer Spieltechniken am Tenor- und feedback-saxophone sind die Grundlage seiner Klangsprache im Bereich aktueller Frei Improvisierter und Experimenteller Musik. Diese ist auch in seinen Arbeiten als Instant Composition Conductor mit dem Vienna Improvisers Orchestra, internationalen frei improvisierenden Großensembles oder in seinen kooperativen Projekten mit Schriftsteller:innen experimenteller Lyrik präsent.

Michael Fischer, arbeitet an der Sprachimmanenz von Klängen, ihrer skulpturalen und dramatischen Evidenz, im Bereich der Frei Improvisierten / Experimentellen Musik. 1999 begann Michael Fischer, das akustische Phänomen Feedback in seine Arbeit zu integrieren und entwickelte ein ausschließlich analoges, effektfreies Instrument, das feedback-saxophone. 2004 gründete er das Vienna Improvisers Orchestra (Moers Festival/D, Wien Modern) und arbeitet als Instant Composition Conductor mit internationalen Improvisationsorchestern und temporären Großensembles. Seit Ende der 90er Jahre Kooperationen mit Musiker:innen der internationalen Improvisationsszene (William Parker, Irene Schweizer, John Edwards, Marc Sanders u.v.a.) und eigene Projekte wie M. A. D. oder BAGG*FISH; interdisziplinäre Kooperationen in den Bereichen Literatur, Tanz, Performance, visuelle Medien in internationalen Kontexten; 2005 entwickelte er eine eigene Praxis für Soundscape-Projekte mit Schriftsteller:innen experimenteller Lyrik (Radioproduktionen, Literaturhäuser, Festivals). Guest-lecturer an Universitäten in Europa, Japan und den USA.


Yoram Rosilio ist Bassist, Perkussionist, Komponist und Organisator. Er arbeitete mehrere Monate in New York, Mexiko und Marokko, um neue Traditionen kennenzulernen und sich mit verschiedenen künstlerischen Kenntnissen und Praktiken auseinanderzusetzen. Seine künstlerischen Hauptanliegen sind: Improvisation, Komposition, Interdisziplinarität, veränderte Bewusstseinszustände, Beziehung zu Tradition und Moderne, Magie, Spiritualität und Rituale. Seit 2017 ist er einer der Mitbegründer und künstlerischer Leiter des Netzwerks S.H.A.R.E: Europäisches Netzwerk für kreative Musik und improvisierte Kunst. Seit 2016 Mitbegründer und künstlerischer Leiter des Labels LFDS Record, creative Music, mit Sitz in Paris. Von 2015 bis 2019 produzierte er mehrere Sendungen auf Radio Libertaire (89.4FM - Paris), die playlists enthielten, Musik des Underground ethnische und improvisierte Musik sowie Free Jazz. Seit 2008 Auftritte bei Festivals in Europa und Nordafrika.