Tue Nov. 9, 2021
20:30

Gary Winters & Danny Grissett 'A Tribute to Art Farmer & Fritz Pauer' (USA)

Gary Winters: trumpet, fluegelhorn
Danny Grissett: piano

We start the live stream approx. 1/2 hour before the concert begins (real time, no longer available after the end of the concert). By clicking on "Go to livestream" a window will open where you can watch the concert free of charge and without any registration. However, we kindly ask you to support this project via "Pay as you wish". Thank you & welcome to the real & virtual club!

Sorry this part has no English translation

Inmitten seiner legendären Hot Five und Hot Seven Aufnahmen spielte Louis Armstrong mit seinem Pianisten Earl Hines im Dezember 1928 das Duett "Weather Bird" ein, und eine neue Königsdisziplin des Jazz ward geboren. Zusammen mit dem etwas später entstandenen "Dear Old Southland" als B-Seite erschien die Platte dann 1930. Leider mussten andere dann diese grandiose Spontanidee weiterführen. Doc Cheatham (1905-1997, Großvater von Theo Croker), einer der wichtigsten Trompeter als Bindeglied zwischen Armstrong und Roy Eldrigde, nahm in den 1970ern zwei herausragende Alben ganz im Spirit von Armstrong-Hines mit Boogie Woogie-Swing Meister Sammy Price auf, und Oscar Petersons fünf Pablo Duo Platten mit Roy Eldridge, Dizzy Gillespie, Harry Sweets Edison, Jon Faddis und Clark Terry halten auch beim heutigen Hören noch mehr als diese Namen ohnehin zu Recht erwarten lassen.

In der glücklicherweise mehr als umfangreichen Diskographie des famosen Trompeten-und Flügelhorn-Virtuosen Art Farmer (1928-1999) stösst man bei tieferem Nachforschen auf so eine Trompeten-Piano Perle, die er zusammen mit seinem europäischen Lieblingspartner Fritz Pauer (1943-2012) 1987 im Wiener Austrophon Studio produzierte und bei SoulNote, Milano unter dem Titel "Azure" veröffentlichte. Damals wohl leider im Wust der Neuerscheinungen etwas untergegangen, strahlt diese Musik in ihrer reflektiven Gelassenheit und musikalischen Tiefgründigkeit nach fast einem Vierteljahrhundert umso intensiver. Glücklicherweise kann man dieses Juwel heute jederzeit streamen und für die noch vorhandenen Klangästheten lohnt sich das sofortige Zuschlagen bei Discogs.

Farmer und Pauer lernten sich Mitte der 60er Jahre in Berliner Jazzclubs kennen, wo der Pianist als Twen mit der Creme de la Creme der amerikanischen Jazz Szene musizieren konnte, die als reisende Einzelkämpfer auf solch kompetente Musiker als Teil der Rhythmusgruppe angewiesen waren, und entwickelten eine lebenslange musikalische Partnerschaft. Bald darauf wurde der "Wahl-Wiener" Art Farmer für einige Jahre festes Mitglied der neugegründeten ORF Bigband unter Erich Kleinschuster, der natürlich Fritz Pauer neben vielen anderen hervorragenden Musikern der Wiener Jazz Szene angehörte.
Besondern sei da die unter Art Farmers Namen erschienene ORF Produktion "Gentle Eyes", übrigens eine Pauer Komposition, empfohlen, auch zu streamen mittlerweile.

Die Erinnerung an diese einmalige Kombination Art Farmer- Fritz Pauer steht im Mittelpunkt dieses Konzertes, zu dem sich der amerikanische Trompeter und Flügelhornist Gary Winters und sein L.A. Kollege Danny Grissett am Piano verabredet haben, um diese fruchtbare Duo Besetzung im Sinne ihrer musikalischen Vorgänger weiterzuentwickeln und gleichzeitig einige deren musikalischen Vorlagen neu zu interpretieren, neben eigenem Material.
Gary Winters kennt das Porgy Publikum von seinen Auftritten mit der Fred Wesley Band, David Krakauer und vor allen in diversen Jazz und Funk Ensembles von Pee Wee Ellis.
Danny Grissett (geb. 1975) gehört zu profiliertesten Pianisten seiner Generation und hat neben mehreren bemerkenswerten Trio- und Quartett-Einspielungen als Bandleader lange mit Tom Harrells Band gespielt. Im Porgy taucht er regelmäßig als Begleiter in diversen Ensembles auf, zuletzt u.a bei Louis Hayes, Victor Lewis und Jeff "Tain" Watts. Mit Pee Wee Ellis eröffnete er im Mai 2015 dessen "In My Ellingtonian Mood" Duo Tour im Porgy, das dann als Studioversion 2018 erschien.

Ein Highlight für Freunde eines subtil-konzertanten Jazz, der die afro-amerikanischen Roots dieser Musik in immer wieder neuen Geschichten zu erzählen versteht. (Stephan Meyner)