Harry Sokal 'Move' (A/H/BRA)
Harry Sokal: tenor, soprano saxophone
Stefan 'Pista' Bartus: bass
Matheus Jardim: drums
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„MOVE“. Eine bessere Definition könnte man nicht finden! „MOVE“. Bewegung, Dynamik, rhythmisches Voranschreiten. Harry Sokal, längst selbst Teil des internationalen Who Is Who des Jazz, wartet rechtzeitig vor seinem nächstjährigen 70sten Geburtstag wieder einmal mit einem neuen Projekt auf, entsprechend seiner eigenen, trefflichen Erkenntnis: „Es ist eine Sucht, mich selbst zu überraschen und meine Zuhörer*innen auf spannende Reisen mitzunehmen.“
„Spannend“ ist MOVE allemal. Sokals Virtuosität am Saxophon stellt dabei keinen Selbstzweck dar - welcher per se bereits unbedingte Daseinsberechtigung hätte -, sondern wird mit Unterstützung seiner beiden kongenialen Mitstreiter, dem slowakischen Bassisten Stefan „Pista“ Bartus sowie dem brasilianischen Schlagzeuger Matheus Jardim, verschmolzen mit Sokals untrüglichem Gespür für Melodien. Ein empathisches Einfühlungsvermögen, das sich auch über jenen Mut zu „Pausen zwischen den Tönen“ definiert, der das Melodische zum Fließen bringt und den sich Sokal vor allem in seiner nahezu zwanzigjährigen Zeit im Quintett des legendären Art Farmer aneignete. Die Trioform mit Bass und Schlagzeug verhilft dem Saxophonisten dazu, „vogelfrei“ agieren zu können, ohne beeinflussende Melodiefundamente wie etwa bei Gitarre oder Klavier. Es ist Sokal selbst, der seine Triokollegen mitreißt, in Timing, in Rhythmik, im Groove, mit jener Energie, die etwa auch Coltrane zu eigen war. MOVE kreiert eigene Welten, verbindet den rhythmisch-melodischen, österreichischen Teil von Sokals Seele mit Rollins, Coltrane, Hancock, Shorter oder Harris. Eigenkomposition treffen auf berauschende Covers, überraschende Wendungen entstehen aus der Beherztheit zum Risiko.
Sokals explosive Kreativität, sein unbändiger Wille, die Klanggalaxien stets aufs Neue auszuloten und forschend in sie einzutauchen, erfordert gleichermaßen Können und Neugierde. Es sprich für Harry Sokal, diese Neugierde nie abgelegt zu haben, sei es mit dem Vienna Art Orchestra, dem erwähnten Art Farmer Quintet oder mit eigenen, in die Jazzgeschichte eingegangenen Formationen und Projekten von Timeless über Depart bis zu Roots Ahead und nun eben MOVE. Ein tiefes Verständnis und Wissen den Jazz betreffend, das Sokal auch als Lehrender an der Bruckner-Universität in Linz Generationen von jungen Musiker*innen vermittelte, stellt den Ausgangspunkt seiner Klangexpeditionen dar, egal ob Be-Bop, Soul, Funk oder freie Improvisation. Die konkreten Stationen dieser Wanderungen setzt Sokal hingegen stets selbst, trifft dabei auf Wegbegleiter wie Art Blakey, Idris Muhammad, Joe Zawinul, Friedrich Gulda oder Dave Holland und unterbricht seinen Bewegungsdrang lediglich, um anerkennende Pretiosen wie den Hans Koller Preis oder den Anerkennungspreis der Niederösterreichischen Landesregierung im Marschgepäck zu verstauen. Aber damit ist des Innehaltens dann auch schon genug. Schließlich lautet das Motto: „MOVE“! (Dietmar Hoscher)