Karl Ratzer Trio (A/USA)
Karl Ratzer: guitar, vocals
Peter Herbert: bass
Howard Curtis: drums
Ed Neumeister erhielt am 30. Dezember einen positiven Testbescheid und kann demgemäß nicht auftreten. Das tut uns sehr leid, wir wünschen ihm alles Gute und bitten um Verständnis. Happy New Ears! P&B-Team
We start the live stream approx. 1/2 hour before the concert begins (real time, no longer available after the end of the concert). By clicking on "Go to livestream" a window will open where you can watch the concert free of charge and without any registration. However, we kindly ask you to support this project via "Pay as you wish". Thank you & welcome to the real & virtual club!
Sorry this part has no English translation
Jazzmusikalischer Kehraus des alten Jahres ist und bleibt eine Angelegenheit für den „String King“ Karl Ratzer. Ein ordentlicher Knall gleich zu Beginn: eine harmonisch und melodisch flanierende Version von Sam Rivers´ „Beatrice“. Akkordstützen wurden geschmacksicher durcheinander gewirbelt. Changes auf tonale Abenteuer geschickt. Ratzer legte all sein Herz diesmal in ausgedehnten Improvisationen offen und faszinierte mit seiner Gabe die harmonische, melodische Grundsubstanz der Themen durch Umkehrungen, Alterationen einer weiterführenden Inhaltlichkeit zuzuführen, aufs Neue. Und er überraschte das eine oder andere Mal mit entkoppelten Klangsplitterkonzentraten a la Derek Bailey. Deutlich zu Tage trat diesmal auch, dass der Gitarrist sein Soul/Rock-Faible im Köfferchen ließ und zur Gänze seine Jazzseele auspackte. Die konzeptionelle Primärausrichtung der Musik verhandelte zwar tradierte Ordnungsprinzipien, doch ihre Meisterlichkeit ermöglicht es den Musikern in den Extempores aus einem Neo-Bop Destillat heraus, teils mit melodisch riffartigen Motivbildungen, reichhaltig modalen Wagnissen zu huldigen. Es entstand ein musikalischer Organismus in dem sich Fixiertes und Unbestimmtes – sowohl widerspruchsreich als auch angeglichen – schöpferisch durchmischte. Ed Neumeister brillierte als einer der relevantesten, heutigen Posaunenstilisten, Peter Herbert mit einem Ton für die Ewigkeit, vollbrachte einen alle musikalischen Parameter zusammenfassenden Exploit. Timekeeping feinster Nuancierung, dabei Gleichförmigkeit und Monotonie außer Kraft setzend, aber auch melodieverständige, schlagtechnisch bravouröse Alleingänge gleiteten Curtis aus Händen und Füßen. „Das Leben entsteht jeden Moment neu und frisch: so soll es auch in der Musik sein.“, gab einmal der große Schlagzeuger Milford Graves zu Protokoll. Karl Ratzer stellt dies Jahr für Jahr souverän unter Beweis. (Hannes Schweiger, über das Konzert vom 01.01.2021)