Sat Dec. 30, 2023
20:30

Harri Stojka Express (A)

Harri Stojka: guitar
Herbert Berger: tenor saxophone
Geri Schuller: keyboards, piano
Peter Strutzenberger: bass
Sigi Meier: drums
Andi Steirer: percussion
Patrizia Ferrara, Maria Tarnavskaja: vocals

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Ob Festwochen-Eröffnung, Jazzkonzert auf der Alm oder Schrammelabend: Harri Stojka fühlt sich überall wohl. Der österreichische Musiker ist seit Jahrzehnten ein Fixstern der Szene - nur welcher? Mit seinen eigenen Liedern und Interpretationen von Fremdkompositionen verwehrt er sich jeglicher Zuordnung. Seine Musik, sie ist eben typisch Stojka. Am heutigen Freitag (Anm.: 22. Juli 2022) feiert der Gitarrist nun seinen 65. Geburtstag.

"Als kleiner Romajunge aus Floridsdorf hätte ich nie im Leben gedacht, dass ich einmal hier stehen werde." So beschrieb Stojka seine Gefühle, als ihm 2013 das Goldene Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich verliehen wurde. Seine Wurzeln, sie sind essenziell für Harald Wakar Stojka, der 1957 in Wien geboren wurde und der Lovara-Roma-Dynastie vom Stamm der Bagareschtsch entstammt. Seine musikalischen Anfänge lagen bei der Formation Jano + Harri Stojka, als er in der Arena in die Saiten griff. Das war 1970, und seitdem hat sich viel getan.

Vor allem hat Stojka einen Sound geprägt, der ihn schnell aus der Menge hervorstechen lässt. Nach den ersten Bühnenausflügen gab er den Bassisten in der Gruppe Gipsy-Love von Karl Ratzer und bediente für Peter Wolfs Projekte die Gitarre. An seine Lehrjahre als Musiker erinnerte er sich im APA-Interview im Vorjahr: "Jede Minute in einem Proberaum war ein Abenteuer, jede Tonfolge, die man gehört hat von den großen Musikern der damaligen Zeit, war ein Abenteuer."

Stojkas eigener Name, er stand dann nur wenige Jahre später schon im Vordergrund: 1974 gründete er den Harri Stojka Express, mit dem er etwa neben Größen wie Carlos Santana oder Van Morrison beim Open-Air-Festival im damaligen Wiener Prater Stadion auftrat. Und das Gebotene schien anzukommen, gab es doch darauf eine Einladung zum renommierten Jazzfestival von Montreux. Ein Stein, der vieles ins Rollen brachte.

Mit seinem auf kunstvolle Weise Weltmusik einbeziehenden Jazzsound traf Stojka nämlich den Nerv der Zeit. Auftritte in Paris, London, New York und Budapest folgten, aber auch Reisen nach China und Indien stehen auf der Habenseite des umtriebigen Musikers. Diese Auftritte flossen immer auch in seine Musik ein, verstand und versteht sich Stojka doch als ein Suchender, dem es gelingt, die umfangreiche Geschichte der Rom musikalisch auszudrücken. So etwa auf der Platte "Gitancoeur" (2000), die reichlich indische Einflüsse aufweist. Aber auch der kompositorische Ehrgeiz hat hier hineingespielt, wie er der APA zum Erscheinen des Albums erklärte: "Ich wollte wissen, ob man auf Romanes einen Hit schreiben kann."

Auch das ist ein Alleinstellungsmerkmal von Stojka: Berührungsängste mit Pop oder anderen Stilen kannte er nie, ähnliches forderte er auch von (jüngeren) Kollegen. "Es muss einer da sein, der die Türe aufstößt. Und das bin vielleicht ich. Vielleicht kann ich viele neue Roma-Musiker auf die Szene zerren, damit sie endlich aus dem traditionellen Schema herauskommen", so Stojka, den Laudator Frank Hoffmann bei der Ehrenzeichen-Verleihung "als lebenden Beweis für die Fähigkeit, unterschiedliche Einflüsse in seinem Werk zu vereinen", bezeichnete.

Und diese Einflüsse, sie umfassen natürlich auch die großen Namen von Pop und Rock. So hat Stojka vor einigen Jahren ein "Tribute to the Beatles" vorgelegt und 2020 sein "Salut to Jimi Hendrix" veröffentlicht. Die Liste an wichtigen Persönlichkeiten für den Musiker Harri Stojka ließe sich noch ewig weiterführen. "Es hat mich alles interessiert. Wenn mich Musik fasziniert, ist es für mich egal, ob es der John Coltrane oder die Whitney Houston ist. Wenn es für mich eine Saite zum Klingen bringt, hat es für mich die gleiche Qualität. Daraus ergibt sich auch das, was man mir immer nachsagt: meine Stilbreite." (Salzburger Nachrichten)