Public Domain
public domain – fine art combinat
gegründet von Renald Deppe
Der ungeschützte Kunstraum
In den öffentlich zugänglichen Veranstaltungsräumlichkeiten des Wiener Jazz & Music Clubs Porgy & Bess finden seit April 2012 in monatlichen Intervallen regelmäßig Werkschauen von Photographen, Bildhauern, Malern und Performancekünstlern statt.
Visuelle Poesie, Klang-Graphien und interdisziplinäre künstlerische Raumgestaltungen ergänzen das Ausstellungsprogramm.
Seit Oktober 2012 gibt es zusätzlich im Eingangsbereich einen ausschließlich der bildenden Kunst zugeordneten Raum: die "public domain".
Mit der neugegründeten „puplic domain“ soll in das Porgy & Bess eine weitere Veranstaltungsschiene integriert werden und Bildende Kunst ein weiteres Standbein des Hauses werden.
Es werden monatliche Ausstellungen organisiert, die weder eine Altersbeschränkung, noch die einer nationalen Zugehörigkeit oder einen verpflichtenden Abschluss an einer Kunstuniversität von den Ausstellenden fordern. Somit sollen die unterschiedlichsten Künstlerinnen und Künstler eine Öffentlichkeit bekommen, die sich grundlegend von jener einer Galerie unterscheiden.
Zum einen unterscheiden sich die Räumlichkeiten von üblichen Ausstellungsflächen, da sie sich im öffentlichen Raum befinden und somit anderen Gesetzen Folge leisten muss:
Wo Freiheit ist,
muß, wer öffentlich auftritt,
sich auch öffentlich behandeln und verhandeln
und mitunter auch mißhandeln lassen.
Diese Stärke des Gemütes,
diese Tugend muß er haben.
Mag er das nicht,
so setze er sich in die Werkstatt hin
und nähe Schuhe und Röcke.
Ernst Moritz Arndt
Da die Ausstellungsbedingungen sich in wesentlichen Bereichen vom herkömmlichen Galeriebetrieb unterscheiden (insbesondere durch den integrierten regen Publikumszustrom innerhalb der verschiedenen Ausstellungsbereiche aufgrund der täglich stattfindenden vielfältigen Konzertprogramme des Hauses) entsteht ein intensiver Kunstdiskurs und eine einzigartige Werkrezeption im quasi (ungeschützten) Öffentlichen Raum: Behandlungen, Verhandlungen sind garantiert, Misshandlungen nicht ausgeschlossen...
Des Weiteren werden die Künstlerinnen und Künstler nicht nach ihrem Wert am Kunstmarkt, sondern nach Schwerpunkten ausgewählt die teils von der Musikschiene, teils von der Bildenden Kunst, aber auch teils von der neuen Tanzschiene des Hauses vorgegeben wird. Somit werden die unterschiedlichen Kunstgattungen interdisziplinär vernetzt und zu einem Ganzen zusammengefasst. Im Herbst 2013 wird beispielsweise das Land Albanien von den unterschiedlichen Kunstrichtungen thematisiert werden und somit die unterschiedlichsten Besonderheiten des Landes wiederspiegeln.
Darüber hinaus wird eine intensive Vernetzungsarbeit von Bildender Kunst, Musik, Tanz und neuen Medien forciert. So werden die Vernissagen mit musikalischen Beiträgen eingeleitet, um die verschiedenen Sparten zu verbinden. Außerdem sind die Ausstellungsflächen im ganzen Haus verteilt und schmücken nicht nur den Galerieraum „public domain“, sondern auch den Eingangsbereich, den Stiegenabgang zur großen Bühnen und die Wände der „Strengen Kammer“, welche wöchentlich österreichischer Musik auf „pay as you wish“-Basis eine Öffentlichkeit bietet. Des Weiteren soll insbesondere durch die gemeinsamen Schwerpunkte eine direkte Zusammenarbeit stattfinden. So werden die bildenden Künstlerinnen und Künstler beispielsweise Bühnenbilder und –ausstattungen von Performances im Haus gestalten.
Eine weitere Tätigkeit der „public domain“ wird die Kultur- und Kunstvermittlung sein. So werden zum musikalischen Kinderprogramm am Sonntag Workshops für Kinder und Jugendliche angeboten, die von den austellenden Künstlerinnen und Künstlern geleitet werden. Darüber hinaus werden Projekte für junge Menschen, Randgruppen und Menschen mit besonderen Bedürfnissen organisiert, die sowohl österreichische, als auch internationale Kunst und Kultur vermitteln. Die Projekte sollen so auch in anderen Räumlichkeiten, wie etwa im Schöpfwerk, thematisiert werden und in Folge Besuche der teilnehmenden Personen im Porgy & Bess forciert werden.
Ein weiterer Teil der Kultur- und Kunstvermittlung sollen Symposien zu unterschiedlichen Schwerpunkten stattfinden. Auf diese Art und Weise sollen bestimmte Länder und Themen eine Plattform bekommen und Diskurse in ästhetischer und ethischer Hinsicht erfolgen. (Renald Deppe, 2012)
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